© Naturparkzentrum Uhlenkolk

Wildpark: Achtung Fingerhut!

Farbenprächtig und üppig wächst er – vor allem in unserem Damwild-Gehege. Doch der Fingerhut ist nicht nur schön, sondern auch sehr giftig. Achte bei deinem Besuch im Uhlenkolk deshalb gut auf deine kleinsten Begleiter und halte im Zweifel Abstand. Erfahre hier mehr über die heimische (Heil)Pflanze. 

 

Daran erkennst du den Fingerhut

Purpurfarbene Fingerhutblüten© Marina Schröder-Heidtmann
Der Fingerhut – hier: Digitalis purpurea – gehört zur Familie der Wegerichgewächse.

Der Fingerhut blüht meist von Juni bis August. Dann reihen sich zwischen 50 und 100 bis zu sechs Zentimeter große, glockenförmige Einzelblüten an einem Stängel entlang. Sie leuchten in den Farben Rot/Purpur, Weiß oder Gelb und sind innen auffällig gefleckt. Als zweijährige Pflanze bildet der Fingerhut jedoch erst im zweiten Wuchsjahr seinen bis zu eineinhalb Meter hohen Stängel mit den charakteristischen Blüten aus. Im ersten Lebensjahr findet man ihn lediglich als große Blattrosette. Die bisweilen leicht behaarten Blätter des Fingerhuts sind länglich und werden bis zu 20 Zentimeter lang.

Rund 20 Arten des Fingerhuts sind bekannt. Ursprünglich wachsen sie in Europa, Nordafrika und Westasien. In Deutschland ist vor allem der Rote Fingerhut heimisch. Daneben findet man bei uns den Gelben Fingerhut und den ebenfalls gelb blühenden Großblütigen Fingerhut. Die krautige Pflanze verbreitet sich vorzugsweise an sonnigen bis halbschattigen Standorten: an Waldwegen, Lichtungen,  auf abgeholzten Flächen und Wegböschungen. Den Boden mag der Fingerhut locker, sauer und humusreich. 

 

Giftig und heilend

Weiße Fingerhutblüten© Aritha auf Pixabay
Der Fingerhut wird unter anderem auch als Fuchskraut, Waldglöckchen oder Waldschelle bezeichnet.

Der Rote oder Purpur-Fingerhut (auch: Digitalis purpurea) gehört zu den besonders giftigen heimischen Pflanzen. Schon die Aufnahme von zwei bis drei Blättern kann für eine Person tödlich sein. Weil der Fingerhut bitter schmeckt, kommt es laut der Freien Universität zu Berlin jedoch selten zu Vergiftungen. Eine mögliche Vergiftung erkennst du zum Beispiel an Übelkeit, Erbrechen und Ohrensausen, Schwindelanfällen und geringerer Pulsfrequenz. 

Gleichzeitig gilt der Fingerhut als Heilpflanze: Alle Pflanzenteile enthalten sogenannte Glykoside, die als Wirkstoff in Herz-Arzneimitteln eingesetzt werden. Schließlich stärken sie in der richtigen Dosierung den Herzmuskel und regulieren die Herzfrequenz. Schon vorher, ab dem 12. Jahrhundert, kamen Fingerhutblätter äußerlich zum Beispiel gegen Geschwüre und zur Wundheilung zum Einsatz.

 

Schutz und Bedeutung

In Deutschland ist der Fingerhut weit verbreitet und wird als nicht gefährdet eingestuft. Dennoch ist das Pflücken, Ausgraben und Vernichten der wild verbreiteten Exemplare verboten, um die natürlichen Bestände zu erhalten und die Pflanze in ihrem arteigenen Lebensraum zu schützen.  Schließlich bieten die Blüten des Fingerhuts Hummeln und anderen Bienenarten wichtige Nahrung. Auch anderen Insekten dient der Fingergut als Lebensraum und Nahrungsquelle, womit er zur Artenvielfalt beiträgt. Die nährstoffreichen Blätter indes verbessern nach dem Absterben die Qualität des Bodens.

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